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Bevölkerungszuwach Basels im Schweiz-Vergleich gering. Wieso?

2855 Views 10 Replies 7 Participants Last post by  Don Calo
Wie kann es eigentlich sein, dass alle großen Agglomerationen sowie Städte der Schweiz deutlich schneller wachsen als Basel? Diese Zahlen hinterlassen bei mir ein Fragezeichen. Gibt es dafür spezifische Gründe? Wäre interessant, wenn wir hier die Gründe zusammentragen könnten. Und was bedeutet das schlussendlich für die Stadt? Positiv oder Negativ?

P.S. Die Frage wollte nicht so recht in einen bestehenden Thread passen, deswegen habe ich einen neuen eröffnet.
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- wenig Wohnungsbau
- Deutsche/Franzosen die in Basel arbeiten müssen nicht in die Schweiz ziehen (respektive Basel, wohnungen siehe punkt obendran hats ja nicht viele freie, im Schnitt wenige hundert)
- Basel (die politische Gemeinde) ist nur der Stadtkern der zu relativ grossem Teil bereits zugebaut ist

D.h. oder könnte heissen, dass wenn die zuzüger mehrheitlich aus dem EU Raum kommen, diese eher im EU Raum um Basel wohnen. Netto nach Bundesdefintion kein Wachstum der Agglomeration (im Link wird die Schweizer definition von Agglomeration verwendet). Auch Liegen Mulhouse und Freiburg sowie alles dazwischen in Pendlerdistanz und soeit ich höre wird in dem Bereich gerade auf deutscher Seite ordentlich gebaut was einfamilienhäuser angeht etc.
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Die Wirtschaft von Basel hat eine ganz andere Struktur als die meisten anderen Regionen. Das Wachstum von Basel ist eher qualitativ und weniger quanitativ. Das Einkommen pro Person wächst, aber die Anzahl Jobs nehmen nur langsam zu. Im Vergleich zum Beginn der 90er Jahren hat Basel an Beschäftigten verloren. Die chemische Industrie ist im Zerfall. Die Life Science kompensiert das Ganze monetär locker, aber jobmässig gibt dies kein Wachstum. Schlussendlich sind die Anzahl Jobs entscheidend für das Bevölkerungswachstum, da dieses durch Migration geprägt ist.

Die neuen Daten vom BfS zeigen das Beschäftigungswachstum der letzten Jahre gut auf. Lausanne, Zürich und Lugano wachsen am schnellsten. Aber auch Bern und Genf haben ein höheres Wachstum (quantitativ) als Basel.

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/06/02/blank/data.Document.177774.xls

Für Basel ist dies aber kein Problem. Die Mieten sind geringer als in anderen Regionen und es gibt sehr gute Jobs. Zudem ist das in Basel das BIP pro Kopf am höchsten.
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Ich denke dies ist auch abhängig wie gezählt und was zur Agglomeration dazugezählt wird, bei Basel wie auch bei Genf zählt ja einiges aus dem Ausland dazu, und ich glaub kaum dass dies in den Zahlen berücksichtigt wird.

Zur Stadt Basel, die macht Fortschritte und es gibt einige Neubauten, sodass in den nächsten 5 Jahren die Einwohnerzahl auch noch verhältnismässig gut wachsen dürfte.

Soviel ich weiss werden die Daten vom statistischen Amt aus Neuchatel erhoben und Grenzregionen werden da vermutlich wieder mal schelcht reflektiert.
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Die Wirtschaft von Basel hat eine ganz andere Struktur als die meisten anderen Regionen. Das Wachstum von Basel ist eher qualitativ und weniger quanitativ. Das Einkommen pro Person wächst, aber die Anzahl Jobs nehmen nur langsam zu. Im Vergleich zum Beginn der 90er Jahren hat Basel an Beschäftigten verloren. Die chemische Industrie ist im Zerfall. Die Life Science kompensiert das Ganze monetär locker, aber jobmässig gibt dies kein Wachstum. Schlussendlich sind die Anzahl Jobs entscheidend für das Bevölkerungswachstum, da dieses durch Migration geprägt ist.

Die neuen Daten vom BfS zeigen das Beschäftigungswachstum der letzten Jahre gut auf. Lausanne, Zürich und Lugano wachsen am schnellsten. Aber auch Bern und Genf haben ein höheres Wachstum (quantitativ) als Basel.

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/06/02/blank/data.Document.177774.xls

Für Basel ist dies aber kein Problem. Die Mieten sind geringer als in anderen Regionen und es gibt sehr gute Jobs. Zudem ist das in Basel das BIP pro Kopf am höchsten.
gute analyse, sehe ich auch in etwa so
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Die Agglomerationsdefinition von Basel ist tatsächlich nicht grenzüberschreitend. :eek:hno: Ich dachte da wären wir schon weiter. Immerhin ist wohl für Ende Jahr Besserung in Sicht. In der neuen Agglomerationsdefinition für die Schweiz soll eine grenzüberschreitende Sicht herrschen.

Die Argumentation von ovobaern ist sehr einleuchtend. Spannend wäre weiterhin, wie dynamisch die Entwicklung im grenznahen Ausland ist.
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Die Agglomerationsdefinition von Basel ist tatsächlich nicht grenzüberschreitend. :eek:hno: Ich dachte da wären wir schon weiter. Immerhin ist wohl für Ende Jahr Besserung in Sicht. In der neuen Agglomerationsdefinition für die Schweiz soll eine grenzüberschreitende Sicht herrschen.
Das BfS hat zwei Analyseregionen für die Agglomerationen. Die zweite heisst "grenzüberschreitende Aggloermationen". Je nachdem was analysiert werden soll, ist die eine oder andere sinnvoller. Es ergibt beispielsweise keinen Sinn, wenn die Wirkung eines Schweizer Gesetzes in Deutschen Agglomerationsgemeinden von Basel analysiert wird...

http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/regionen/11/geo/analyse_regionen/05.html

Die Frage in diesem Thread war jedoch, weswegen das Bevölkerungswachstum von Basel vergleichsweise gering ist. Ich bin davon ausgegangen, dass die Gemeinde Basel-Stadt gemeint war. Man könnte auch über den Kanton BS, die Kantone BS und BL, Agglo Basel, Metropolregion Basel, ... diskutieren.

Aber auch die Agglomerationsdefinition hat Schwächen in der kleinräumigen Schweiz. Schliesslich pendeln auch viele Leute zwischen den Agglomerationen. Aus meiner Sicht ist die Schweiz eine Agglomeration. Die Entwicklung einer Agglomeration hat in der Schweiz immer auch einen grossen Einfluss auf die anderen Agglomerationen. Wenn beispielsweise der Kanton Zug wirtschaftlich boomt, wachsen bevölkerungsmässig viele Aargauer Gemeinden.
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Hier noch Interessante Neuigkeiten zum erwarteten Bevölkerungswachstum in Basel:

Bis 2035 weiteres Bevölkerungswachstum erwartet

Das in den letzten Jahren stetige Bevölkerungswachstum im Kanton Basel-Stadt setzt sich gemäss dem aktuellen Mittleren Bevölkerungsszenario in den nächsten Jahren fort. Dabei wird für das Jahr 2035 mit einem Bevölkerungsbestand von rund 206 000 Einwohner gerechnet. Ergänzend dazu stehen ein Tiefes Szenario, basierend auf der Annahme einer gebremsten Zuwanderung, und ein Hohes Szenario, das mit hohen Zuwanderungsraten rechnet, zur Verfügung.

Zum dritten Mal liegen die vom Statistischen Amt Basel-Stadt erstellten Bevölkerungsszenarien für den Kanton Basel-Stadt vor. Gemäss dem Mittleren Szenario wird der Kanton Basel-Stadt in den nächsten 22 Jahren stetig an Einwohnern gewinnen. Bis ins Jahr 2035 beträgt die Bevölkerungszunahme fast 6% oder 11 000 Einwohner. Verantwortlich dafür sind Wanderungsgewinne gegenüber dem Ausland in Kombination mit der erwarteten substantiellen Bautätigkeit im Kanton. Diese ist vor allem im Kleinbasel erheblich (Erlenmatt, Hafenareal), womit dort das Bevölkerungswachstum mit rund 10% am stärksten ausfällt. Die Bevölkerung von Grossbasel-Ost und Grossbasel-West wächst im mittleren Szenario um rund 4% bzw. rund 3% bis 2035. In den Landgemeinden wird mit einem Wachstum der Bevölkerung von rund 4% gerechnet.

Die Altersstruktur der Bevölkerung wird dabei massgeblich durch die Hypothesen zur Lebenserwartung und zu den Geburtenraten beeinflusst. Im Mittleren Szenario erhöht sich der Anteil der über 64-Jährigen in Basel-Stadt dank einer weiterhin steigenden Lebenserwartung in den nächsten 25 Jahren von 20% auf rund 23%, während der Anteil Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren mit rund 16% weitgehend konstant bleibt. Der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung zwischen 20 und 64 Jahren sinkt entsprechend von 64% auf 61%. Dies entspricht einer Erhöhung des Altersquotienten (Bevölkerung über 64 Jahre verglichen mit der erwerbsfähigen Bevölkerung) von 31% auf 38%. Dabei handelt es sich um einen vergleichsweise moderaten Anstieg: Gesamtschweizerisch erwartet das Bundesamt für Statistik im Mittleren Bevölkerungsszenario eine Steigerung des Altersquotienten von heute 29% auf 47% im Jahr 2035. Der Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung steigt im Mittleren Szenario von heute gegen 35% auf rund 36% im Jahr 2035.

Wohnflächenverbrauch und internationale Zuwanderung

Im Vergleich zu den Bevölkerungsszenarien 2012 wurden die meisten zugrundeliegenden Hypothesen weitgehend beibehalten. Allerdings hat sich seit den letzten Szenarien gezeigt, dass der Wohnflächenverbrauch pro Kopf nicht im erwarteten Ausmass angestiegen ist. Es wird deshalb von einer etwas gedämpften Entwicklung des Wohnflächenverbrauchs pro Kopf ausgegangen. Diese Veränderung ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass das Mittlere Szenario im Vergleich zur letzten Prognose aus dem Jahr 2012 eine für das Jahr 2035 um rund 10 000 Personen höhere Bevölkerungszahl ergibt.

Das Ausmass des internationalen Wanderungssaldos bestimmt die Ergebnisse der weiteren Szenarien. Im tiefen Szenario wird mit einer geringeren Bautätigkeit und einer abnehmenden Zu-wanderung auf das Niveau vor dem Inkrafttreten der Personenfreizügigkeit gerechnet. Entsprechend sinkt die Bevölkerung in diesem Szenario bis 2035 auf rund 186 000 Personen – ein Minus von etwa 4% im Vergleich zu 2013. Im hohen Szenario wird hingegen mit einem ähnlich hohen internationalen Wanderungssaldo wie in den letzten Jahren gerechnet. Auch die als hoch angenommene Bautätigkeit führt in diesem Szenario bis 2035 zu einem substantiellen Bevölkerungswachstum von 16% oder 30 000 auf rund 227 000 Personen.

Die Annahme der „Volksinitiative gegen Masseneinwanderung“

Aufgrund der Tatsache, dass das Ausmass der internationalen Zuwanderung eine zentrale Grösse für die Bevölkerungsentwicklung im Kanton Basel-Stadt darstellt, hat die Annahme der „Volksinitiative gegen Masseneinwanderung“ zumindest potentiell Auswirkungen auf den Stadtkanton. Es kann heute festgestellt werden, dass sich die Unsicherheit bezüglich der Bevölkerungsentwicklung durch diesen Entscheid erhöht hat. Da zurzeit jedoch noch nicht abgeschätzt werden kann, wie die konkrete Umsetzung der Initiative ausschauen wird, können im Rahmen der aktuellen Bevölkerungsszenarien die Annahmen nicht angepasst werden. Sobald konkrete Massnahmen bekannt werden, werden diese im Rahmen der jährlichen Aktualisierung der Szenarien berücksichtigt. Bis dahin sei auf das tiefe Szenario verwiesen, welches mit einem substantiellen Rückgang der internationalen Zuwanderung rechnet und somit auch allfällige Auswirkungen von diesbezüglich sehr restriktiven Regelungen abbildet.

Quelle: http://www.statistik-bs.ch/medien/sm/prognose
Bericht: http://www.statistik-bs.ch/publikationen/analysen/bevoelkerungsprognose
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Bevölkerungsprognosen

Ich halte wenig von statistischen Bevölkerungsprognosen auf regionaler oder nationaler Ebene. Die Vergangenheit zeigt, dass die Realität häufig ausserhalb der gewählten Szenarien ist.

Beim Kanton Basel-Stadt wird die Bautätigkeit entscheidend sein. Wenn viel Wohnraum zur Verfügung gestellt wird, hat dies einen negativen Effekt auf die periurbanen Räume in der Nordwestschweiz. Aber Basel ist genügend attraktiv, um die Wohnungen zu füllen. Daher hoffe ich, dass es Basel gelingt genügend neuer Wohnraum zu schaffen. Da es doch einige Transformationsflächen gibt, gehe ich davon aus, dass eher das hohe Szenario eintrifft.
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Ich sehe es ziemlich genau wie Ovibärn.

Eigentlich wäre die Entwicklung der Region der Traum jedes Finanzministers: grösstes Wirtschaftswachstum und kleinstes Bevölkerungswachstum. Genaugenommen gibt es keinen vernünftigen Grund, weshalb Bevölkerungswachstum wünschenswert ist ("vernünftig" deshalb, weil es doch einige unvernünftige Gründe gibt: zB viele neue Bauprojekte...). Klar, eine Bevölkerungsdynamik bringt auch (neues) Leben in die Bude. Wobei, was Dynamik anbelangt Basel weit vorne ist. Wachstum ist ja nur der Saldo und sagt nichts über Zu- und Wegzüge aus.

Was die (schwer vorhersagbare) Zukunft anbelangt: Ich denke der Umbau der Basler Wirtschaft ist vorerst zu Ende. Die Chemie hat kaum mehr Gewicht. Der Bankenplatz hat ausgeblutet, die UBS kann kaum mehr Stellen nach ZH verschieben. Der tiefe Euro spielt kaum mehr eine Rolle. Einzig das Out-sourcing der Konzerne wird noch etwas in Mode bleiben. Aber es werden auch neue Stellen entstehen: Der Umbau hat Lücken hinterlassen, die zuerst erkannt und gefüllt werden müssen.
Und da die Bevölkerungszahl von der Anzahl Stellen abhängt, wird die Bevölkerungsprognose nicht falsch liegen, vorausgesetzt es werden auch entsprechend Wohnungen gebaut!

Die Eingangs zitierte Statistik muss allerdings etwas relativiert werden: Die Bevölkerung in Basel auch 2010 gewachsen (immerhin um rund 1'000 Personen, gem Stat BS), allerdings änderte da das BfS die Definition "Ständige Wohnbevölkerung). Ich mag mich erinnern, dass die Auswirkung auf andere Städte im Gegensatz zu BS nicht negativ war (hab auf die Schnelle allerdings keinen Beleg gefunden).
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Interessanter Artikel über das Bevölkerungswachstum in den Schweizer Grossstädten, das auch die Frage beantwortet warum Basel weniger stark wächst als die andere Schweizer Städte:

Junge, gut gebildete Ausländer kommen zurück – warum Zürich und Lausanne wieder wachsen, aber Basel und Bern nicht

Zürich und Lausanne wachsen wieder – Basel und Bern jedoch nicht (bzbasel.ch)
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