Balge-Quartier: eigene Internetseite
Das Balgequartier hat endlich eine eigene Internetseite mit umfassenden Informationen zu den einzelnen Gebäuden, die geplant sind, und einem schönen Überblick über das Projekt. Zu jedem einzelnen Projekt gibt es auch eigene Broschüren, die man sich als PDF-Dateien herunterladen kann.
https://balgequartier.de/
Ich möchte hier nun mal ein paar neue Bilder von der Seite vorstellen:
Die Übersicht - interessant, dass man das "Justus-Grosse-Haus" noch einmal gesondert betrachtet und es nicht als Teil des Kontorhauses sieht:
Das geplante neue Jacobs-Haus:
Die Fassade des neuen Essighaus-Komplexes zur Langenstraße - auf der Seite findet sich ausschließlich die Version ohne Translozierung des Sonnenapotheken-Giebels:
Das Kontorhaus - hier werden zwei Giebel rekonstruiert:
Noch einmal ein Bild des Innenhofs, auf dem man die Fassadengestaltung des Essighausgrundstück-Neubaus gut erkennen kann:
Nun noch einmal meine Meinung zu dem ganzen Projekt:
Ich sehe es insgesamt als großen Gewinn für Bremen, da es zum Teil nur leichte, zum Teil auch deutliche architektonische und städtebauliche Aufwertungen zur Folge haben wird - ganz sicher aber eine massive touristische und wirtschaftliche Aufwertung der gesamten Altstadt.
Zum Johann-Jacobs-Haus:
Hier wurden zwei ansehnliche Gebäude des frühen Wiederaufbaus abgerissen, die mit den beiden ähnlichen Gebäuden links von ihnen ein schönes kleinteiliges Ensemble gebildet haben, das Teil des Charakters der vorderen Obernstraße war. Wir bekommen nun ein zwar ähnlich hochwertiges und schön gestaltetes Gebäude mit netten Abstufungen und schönen Fensterbögen - das sich aber nicht ganz so gut einfügt, da es von der Form und besonders den Höhen der umliegenden Gebäude stark abweicht und einfach nicht mehr so kleinteilg, man möchte fast sagen: ein Klotz ist. Dafür gibt es den Blick zur Stadtwaage und zum neuen Jacobs-Hof frei, was ich wiederum positiv sehe. Auch werden einige Fassadenelemente des alten Gebäudes integriert. Zusammen mit der Aufwertung durch geplante Gastronomie reicht das in der Summe für mich, dass ich dieses Vorhaben gut und gerne so akzeptiere.
Zum Essighaus-Komplex:
Hier kann man sich über die Architektur trefflich streiten: Noch viel extremer wird hier altstädtische Kleinteiligkeit aufgegeben für einen wirklich massiven modernen Neubau - der in der Innenstadt einer Halbmillionenstadt aber auch alles andere als fehl am Platz ist und sich zudem zumindest durch die Wahl des Fassadenmaterials gut einfügt. Die Fassade selbst ist für mich halbwegs in Ordnung: zum Teil nur einfallsoses Raster, aber auch ein ganz leichter Hauch von Landesbank-ähnlichem Backsteinexpressionismus. Dafür bekommen wir aber die Essighaus-Fassade von Jacobs quasi geschenkt, die eine neue Sehenswürdigkeit (!) wird und gemeinsam mit den anderen Giebeln für ein schönes, nicht mehr ganz so uneinheitliches und unterbrochenes Altstadt-Flair in der Langenstraße sorgen wird. Zusammen mit den vielen neuen Büroflächen und hoffentlich einer lebendigen Nutzung des Erdgeschosses bringt das Projekt sicher auch viel Leben in diese bislang unbelebte Ecke. Insgeamt überwiegen hier für mich die positiven Argumente.
Zum Schluss das Kontorhaus:
Hier sehe ich nur Positives: endlich eine höhere Besucherfrequenz, die nicht mehr durch die vielen Treppen abgeschreckt wird, zudem die beiden rekonstruierten Giebel. Einfach klasse.
Insgesamt überwiegt für mich bei diesem wirklich vielfältigen Projekt das Erfreuliche ganz klar und ich freue mich auf ein belebtes Balgequartier statt uninteressanter Hinterhöfe - und natürlich auf die Essighaus-Fassade!
