Vieles spricht für den Abriss
Die Stadtentwicklungsgesellschaft „moderne stadt“ ist von der Stadt mit einer Machbarkeitsstudie zur Zukunft der Porzer Innenstadt beauftragt worden. Herausgekommen sind vier Varianten, die im Kölner Rathaus vorgestellt wurden.
Bernd Streitberger macht keinen Hehl daraus, was er von dem leerstehenden Hertie-Gebäude in der Porzer Innenstadt hält: Es sei eine Barriere, ein Klotz, der im Weg stünde, sagte der Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft „moderne stadt“. Die war nach dem Kauf der Immobilie seitens der Stadt mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt worden. Aufgabe war es, aufzuzeigen, wie die Innenstadt von Porz mit planerischen Mitteln revitalisiert werden kann. Herausgekommen sind vier Varianten, die Streitberger gestern im Kölner Rathaus vorstellte. Im Zentrum der Überlegungen stand dabei die Frage, was mit dem ehemaligen Kaufhaus passiert. Umnutzung oder Abriss – „moderne stadt“ zeigt in der Studie beide Möglichkeiten in ihren Varianten auf. Die erste sieht eine Umnutzung des Gebäudes als Rathaus mit Stadtteilbibliothek vor.
Bibliothek im Hertie-Gebäude
Auch bei der zweiten vorgestellten Variante bleibt das Gebäude bestehen und wird wegen der baulichen Struktur und der damit eingeschränkten Möglichkeit der Nachnutzung als Rathaus mit Stadtteilbibliothek genutzt. Allerdings wird bei dieser Variante ein weiteres Gebäude auf dem Friedrich-Ebert-Platz gebaut, in dem Einzelhandelsflächen bereitgestellt werden sollen. Die dritte Variante sieht den Abbruch des Hertie-Gebäudes vor, um so das gesamte Areal städtebaulich neu zu ordnen. Vorgeschlagen werden drei Gebäude für Einzelhandel und Wohnraum in den oberen Geschossen. Die vierte Variante ähnelt der dritten, nur soll hier in einem Gebäude das Bezirksrathaus Platz finden. Allerdings habe das jetzige Bezirksrathaus am Rhein eine gute Bausubstanz, betonte Streitberger.
Neben dem Hertie-Gebäude hat er noch ein weiteres Hindernis ausgemacht: Das Dechant-Scheben-Haus, derzeit direkt an St. Josef angebaut. Hier führe er noch Gespräche mit der Kirche, ob das Gebäude abgebrochen werden kann. „Dadurch fallen auch die Durchgänge, klassische Angsträume, weg.“ In einem der drei neuen Gebäude könnte die Kirche dann Räumlichkeiten nutzen. Ebenfalls keine Rolle in den Planungen spielt – bis auf Variante eins – die marode Tiefgarage unterhalb des Friedrich-Ebert-Platzes. Die Stadtentwickler von „moderne stadt“ favorisieren selbst die dritte Variante, auch weil hier der Anteil an Einzelhandel am größten sei. Die Verödung der Porzer Innenstadt zu beenden sei das große Ziel, sagte Wirtschaftsdezernentin Ute Berg. Klar sei, dass eine nachhaltige Neuordnung Geld koste. So schlägt allein die dritte Variante ohne Mehrwertsteuer mit Baukosten in Höhe von rund 44,5 Millionen Euro zu Buche.
Mit der Studie liegen nun Pläne auf dem Tisch, jetzt ist es an der Politik, die Weichen zu stellen. „Wir haben einen Schuss frei, der muss sitzen“, sagte Baudezernent Franz-Josef Höing. Aus städtebaulicher Sicht favorisieren SPD, CDU und Grüne den Abriss des 2009 geschlossenen Kaufhauses. Bis zur Sommerpause soll nun ein Ratsbeschluss her, sagte Dezernentin Berg gestern. Am Dienstag, 17. März, wird es eine Sondersitzung der Bezirksvertretung Porz geben, am Donnerstag, 26. März, steht ab 19 Uhr im Porzer Bezirksrathaus eine Bürgerbeteiligung an. In fünf bis sechs Jahre könne man ein Ergebnis sehen, gibt sich Berg optimistisch.
Quelle: Kölnische Rundschau Ausgabe:10.03.15