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Wo soll das neue Kongresshaus Zuerich gebaut werden?

Poll: Standort Kongresshaus Zuerich

2756 Views 8 Replies 6 Participants Last post by  neuntakter
Die Diskussionen laufen. Wo sollte nach Eurer Meinung das neue Kongresszentrum gebaut werden?
1 - 9 of 9 Posts
Am See ist für mich am besten: Bestehendes Gebäude ist hässlich, standort am schönsten. Kasernernareal ist meiner meinung nach am schlechtesten: Schönes bestehendes Gebäude, standort in "unpassendem Quartier".

HB ist verhehrstechnisch ok aber nicht sehr schön.
Entweder am See, oder als Alternative dort wo das Globus-Provisorium steht. Das Kongresshaus gehört irgendwo ans Wasser!
Ein vollgestopfter Sack

Ich teile eher die Meinung von Benedikt Loderer

Tages-Anzeiger vom 26.04.2007
Ein vollgestopfter Sack
Dem Entwurf von Rafael Moneo fehlt es an Grosszügigkeit – weil sie den Auftraggebern fehlt.

Von Benedikt Loderer*

Dem Projekt Moneo weht ein steifer Wind entgegen. Die trotzigen Durchhalteparolen übertönen die zweifelnden Fragen nicht. Ich stelle hier nur eine: Ist das Spitzenarchitektur? Die, behaupten unsere Stadthäupter, sei in der rauen, globalisierten Standortkonkurrenz für Zürich überlebensnotwendig.

Rafael Moneo hat das Wettbewerbsprojekt überarbeitet, hat er nun Spitzenarchitektur erreicht? Leider nein. Selbst ein Baukünstler vom seinem Format kann sie uns unmöglich liefern. Weil er würgen muss. Das Grundstück ist zu klein für das riesige Programm. Es ist wie ein zu kleiner Anzug für einen dicken Mann. Stopft man einen Sack voll, wirds nur ein voller Sack. Das Projekt hat keinen Schnauf. Vor lauter Anlieferung, Aufzügen, Flucht- und Rolltreppen sieht man die Architektur nicht mehr. Die betrieblichen Zwänge haben die räumliche Erfindung platt gedrückt. Platt und kommerzmodern ists darum auch geworden.

Ein Ausflug nach Luzern ist da lehrreich. Nouvels Kultur- und Kongresszentrum am See, Zürichs Massstab in Sachen Spitzenarchitektur, hat genau das, was Moneos Entwurf so bitter fehlt: einen weiten Atem. Wer je auf einer der drei grossen Dachterrassen stand, merkt: Hier ist nicht alles bis zum letzten ausgequetscht. Da ist noch Spielraum. Hier herrscht Grosszügigkeit, hier ist man Luzerner, nicht nur Konsument.

Genau diese Grosszügigkeit fehlt dem Projekt Moneo. Weil sie seinen Bestellern fehlt. Die Promotoren wollen 6,2 Prozent Rendite auf das Kapital, keine Spitzenarchitektur. Die ist blosses Lippenbekenntnis und Verkaufsargument. Im Grunde genommen wollen die Promotoren ein neues Kongresszentrum, aber subito, mehr nicht. Diesen Leuten genügt die Note viereinhalb, die sie uns als eine sechs verkaufen. An diesem Ort aber ist alles unter einer sechs nicht erlaubt. Moneos Vorschlag, der aussieht wie das European Headquarter eines US-Versicherungskonzerns, ist hier eindeutig zu wenig.

Glücklicherweise gibt es die Spitzenarchitektur an dieser Stelle schon: das bestehende Kongresshaus von Haefeli/Moser/Steiger.

Das neue Kongresszentrum soll ein Leuchtturm werden, der weit über die Stadt ausstrahlt. Er soll das ganze Millionenzürich erhellen und seinen Glanz in die Welt tragen. Wenn das so ist, so ist er auch Millionenzürichs Aufgabe. Anders herum: Der Kanton, der vornehm schweigt, müsste merken, dass ihn das Kongresshaus etwas angeht. Hätten wir eine aufgeweckte Regierung, so würde die heute schon mit der Planung eines Kongresszentrums auf dem Kasernenareal beginnen. Denn es ist abzusehen, dass sich das Moneo-Projekt am See verheddert, und dann sind wir in fünf Jahren so weit wie schon um 2000 einmal. Hat der Kanton aber bis dahin seine Hausaufgaben gemacht, spart man sich siebzehn Jahre Entwicklungszeit.

Kommt dazu, dass ein Kongresszentrum auf dem Kasernenareal endlich eine Aufgabe ist, die der Bedeutung dieses Grundstücks entspricht. Der Kanton müsste diese Idee begierig aufgreifen, denn endlich weiss er etwas Vernünftiges damit anzufangen. Seit 1975 zum ersten Mal. Und Platz genug für mehr Zürcher Grosszügigkeit wäre erst noch.

Selbstverständlich taucht da sofort die alte Denkmalfrage wieder auf. Die Kaserne stehen lassen oder abreissen? Abreissen, sage ich. Jetzt plötzlich abreissen, tönts mir entgegen, das bestehende Kongresshaus hingegen soll erhalten werden! Inkonsequent und wetterfähnlig! Pardon, das kommt von der unterschiedlichen Qualität der Bauten. Das bestehende Kongresshaus ist Spitzenarchitektur, die Kaserne hingegen nur Masskonfektion, wie Moneos Projekt auch. Es geht nicht um Erhalten schlechthin, sondern um den architektonischen Rang.

Noch etwas: Im Museum für Gestaltung ist zurzeit die Ausstellung «Stuhl Haus Stadt – Haefeli Moser Steiger» zu sehen. Zur Ausstellung gibt es einen umfangreichen Katalog und darüber hinaus noch ein Buch über das Kongresshaus. Ein Vorschlag zur Güte: Wer weder die Ausstellung gesehen hat, noch sich dort das grosse Modell des Kongresshauses, wie es 1939 war, angesehen hat, wer auch die beiden Bücher nicht gelesen hat, der möge doch kein weiteres Urteil über die architektonische Qualität des Kongresshauses von Haefeli Moser Steiger absondern. Man kann solche Aussagen nicht mehr ernst nehmen, da sie nicht auf dem Stande des heutigen Wissens sind.

* Der Stadtwanderer Benedikt Loderer ist Redaktor der Zeitschrift «Hochparterre».
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Stimme eartJoker zu. Das bestehende Gebäude ist wirklich hässlich. Zudem war ich diese Woche im KKL in Luzern, das ebenfalls am See gelegen ist und so sehr viele Touristen und Interessierte anzieht.

Würde auch Oerlikon als Standort vorschlagen, das immer noch völlig unbelebt ist. Ein Kongresszentrum würde frischen Wind in die Ecke wehen lassen.
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Glücklicherweise gibt es die Spitzenarchitektur an dieser Stelle schon: das bestehende Kongresshaus von Haefeli/Moser/Steiger.
Wenns ein Witz währe würde ich mich totlachen. Leider meint er das wohl ernst. :bash:
Selbstverständlich taucht da sofort die alte Denkmalfrage wieder auf. Die Kaserne stehen lassen oder abreissen? Abreissen, sage ich. Jetzt plötzlich abreissen, tönts mir entgegen, das bestehende Kongresshaus hingegen soll erhalten werden! Inkonsequent und wetterfähnlig! Pardon, das kommt von der unterschiedlichen Qualität der Bauten. Das bestehende Kongresshaus ist Spitzenarchitektur, die Kaserne hingegen nur Masskonfektion, wie Moneos Projekt auch. Es geht nicht um Erhalten schlechthin, sondern um den architektonischen Rang.
Das ist völliger Unsinn. Das jetztige Kongresszentrum ist einfach nur hässlich. Die Kaserne ist hingegen ein wirklich gelungenes und schönes Gebäude.

Das Kasernenareal ist bei weitem ein wichtigerer Bestanteil der Stadt als das Kongresszentrum. Wenn das Justiz- und Polizeizentrum gebaut ist kann man auch edlich dieses hässliche Gefängnisprofisorium abreissen.
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Entweder am See, oder als Alternative dort wo das Globus-Provisorium steht. Das Kongresshaus gehört irgendwo ans Wasser!
DAS wäre was! Erinnert mich an die Idee mit dem Hochhaus dort. Wäre genial
Ich denke schon, dass der alte Standort ideal ist, aber ich teile auch Loderer's Meinung, dass es wieder ein Gewuerge gibt. Um genuegend Platz zu haben, muesste man auch die Tonhalle abreissen.
Bezueglich Globus Provisorium hat das Null chance. Ich meine das nicht ironisch, aber wir duerfen nicht vergessen wo wir sind. Seit 10 Jahren wird am Stadion Zurich gebastelt. Sihlcity dauerte 20 Jahre. Jedes Hochhaus ist ein Politikum.
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Ich finde, dass das neue Kongresszentrum schon am See bleiben soll. Aber in Zürich müsste mal endlich weltstädtischer gedacht werden.
Klar gibt es da wieder ein Gewürge mit den Parzellen.

Ich finde es sehr schade, dass der General Guisan-Quai (als sehr befahrene Strasse) zwischen dem Kongresshaus und dem Seeufer steht. Die Strasse (das Quai kaschiert nur den Begriff Strasse, obwohl es ja doch nichts anderes ist) müsste meiner Meinung nach unter die Erde und nicht die Personen, die zum Ufer wollen (obwohl ich die Idee gar nicht so schlecht finde mit diesem "Seeschauraum"). Die Strasse nimmt dem Kongresshaus die Qualität des Seestandortes. Ein schöner, verspielter Park vom Kongresshaus bis zum See wäre für mich der totale Hit. Mir ist ja schon klar, dass die Strassenbauten für die Tunnelleingänge auch keine schönen Lösungen wären, aber die Strasse stört mich trotzdem.

Dafür könnte man ja eine super gestylte Tramhaltestelle vor den Eingang stellen. Dadurch würde das Zentrum auch etwas aufgewertet. Wenn schon Strassenanschluss, dann aber richtig wichtig. Sonst bleib auch der Neubau wieder so bescheiden, wie alles in Zürich.
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