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Na, das dürfte heutzutage schwer vermittelbar sein. An einer nachträglichen Dämmung führt wohl meist kein Weg vorbei. Was her muss ist eine öffentliche Diskussion darüber, wie man architekturverträglich dämmen kann. Wie dick muss Dämmung sein? Kann man von innen dämmen?Und das betrifft auch die energetischen Maßnahmen, die teilweise groteske Züge annehmen und mitunter nur dazu führen, dass die Bewohner im Winter im T-Shirt rumlaufen, wo sie sich sonst vielleicht eine warme Wolldecke geholt hätten.
Das tut selbst der Denkmalschutz nicht. Das solche Häuser erschließungstechnisch modernisiert werden müssen (Wasser, Strom, Bäder etc.) zweifelt ja auch keiner an. Stilprägendes Interior wie z.B. Holzböden - ob nun Dielen oder Parkett - sollte man in der Regel aber problemlos erhalten können. Hauptsächlich geht es auch um das äußere Erscheinungsbild. Beispiel: Südseite Hannoversche Straße zw. Grenzstr. und Alte Gehägestr.. Hier stehen 8 Arbeiterhäuser im schlichten Heimatstil die den ganzen Straßenzug seit beinahe einem Jahrhundert unverkennbar prägen. Von Denkmalschutz keine Spur, aber immerhin werden die Häuser derzeit fachgerecht saniert.Natürlich verpflichtet Eigentum, es zwingt aber keinen es genau so zu erhalten wie es mal war.
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Bei Neubauten? Klar, alles war schon mal da. Warum sollte man sich da nicht auch bei klassischen Baustilen bedienen dürfen. Es gibt auch durchaus Architekten, die das ganz vernünftig können, wie z.B. Sebastian Treese.Oder anders gefragt: muss man modern interpretierten historisch anmutenden Fassaden die Chance geben, sich - nach wohl grob 100 Jahren Stillstand - zu entwickeln und über die Jahre zu finden?

Projects — Sebastian Treese Architekten
Thema "über die Jahre finden": Eine Epoche prägende oder architektonisch bedeutende Bauten in ihrem Erscheinungsbild dauerhaft zu erhalten ist eigentlich Aufgabe des Denkmalschutzes. Dieser pickt sich aber in Hannover vorrangig einzelne exemplarische Bauten heraus und tut sich schwer damit, Bereiche flächendeckend unter Schutz zu stellen.
Beispiel: Berckhusenstraße in Kleefeld. Das Ensemble um den Schaperplatz steht unter Denkmalschutz. Der Bereich (nördl. Straßenseite) zw. Arensborgstr. und Schulze-Delitzsch-Str. allerdings nicht. Auch der Eckbau auf der Südseite Ecke Hoppestr. ist nicht geschützt. Der Verlust dieser Bauten würde aber das ganze Ensemble nachhaltig beeinträchtigen.
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Oder schau dir mal die Stolzestr. in der Südstadt an. Du wirst es nicht glauben: der ganze Straßenzug steht nicht unter Denkmalschutz. Jeder Eigentümer darf hier im Prinzip machen was er will!
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Oder dieses geradezu groteske Beispiel aus der Teichstr. in Linden:
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